Paartherapie, Personzentrierte Beratung & Weiterbildung
zertifiziert durch die GwG e.V. & DGfB 

Der Personzentrierte Ansatz nach Carl Rogers

Weiterbildung Beratung Jennifer Angersbach

„Wenn Dir jemand wirklich zuhört. Wenn Dir jemand wirklich zuhört, ohne dich zu verurteilen, ohne dass er den Versuch macht, die Verantwortung für Dich zu übernehmen oder Dich nach seinen Mustern zu formen – dann fühlt sich das verdammt gut an. Jedes Mal, wenn mir zugehört wird und ich verstanden werde, kann ich meine Welt mit neuen Augen sehen und weiterkommen. Es ist erstaunlich, wie scheinbar unlösbare Dinge doch zu bewältigen sind, wenn jemand zuhört." - Carl Roger

Carl R. Rogers

Carl R. Rogers (1902 – 1987), ein amerikanischer Psychologe und Begründer des Personzentrierten Ansatzes (PZA), revolutionierte die Psychotherapie mit seiner Idee der bedingungslosen, positiven Wertschätzung und dem Glauben an die positive Persönlichkeitsentwicklung. Rogers, der seine KlientIenn als ExpertInnen ihrer selbst sah, lehnte es ab, Urteile zu fällen oder Ratschläge zu geben, und fokussierte stattdessen darauf, die Perspektiven der Hilfesuchenden zu verstehen. Dies stand im Kontrast zu damaligen dominierenden Praktiken wie traditionelle Psychiatrie, Psychoanalyse und Verhaltenstherapie, die mehr auf Expertenlösungen setzten. Rogers betonte die Bedeutung persönlicher Entwicklung und hilfreicher Beziehungen, die diese fördern. Sein personzentrierter Ansatz beeinflusst bis heute weltweit die Arbeit von PsychotherapeutInnen, BeraterInnen, Coaches und deren Interessenvertretungen, wie der GwG e.V.

Jennifer Angersbach Weiterbildung Beratung Paartherapie

Es geht darum zuzuhören, zu verstehen, zu akzeptieren und dem Menschen mit Zuversicht zu begegnen. Der Personzentrierte Ansatz ist keine Auswahl an Methoden, es gibt keine Leitfäden oder Fragetechniken, es gibt eine menschliche Grundhaltung.

„Kein Ansatz, der sich auf Wissen, auf Training, auf die Annahme irgendeiner Lehre verlässt, kann auf Dauer von Nutzen sein. Haltung ist entscheidend nicht Worte.“ - Carl Rogers

  • Bedingungslose positive Zuwendung (wird häufig auch als Wertschätzung bezeichnet, Rogers selbst, wollte jedoch den Begriff der Wertung komplett aus dem Ansatz streichen. Denn es geht weder um auf- noch um ab- oder eben Be-wertung.)
  • Kongruenz bedeutet, dass sich die Beraterin ihrer eigenen Empfindungen bewusst ist und sie diese, sowie ihr eigenes Erleben angemessen mit einbringt.
  • Empathisches oder auch vertieftes Verstehen, also den Bezugsrahmen des Gegenüber möglichst exakt wahrnimmt mit all den Gefühlen und Bedeutungen, gerade so, als ob man die Person ist.

„Ich bin fähig gewesen, mich für neue Ideen, neue Gefühle, neue Erfahrungen und neue Risiken zu öffnen. Ich entdeckte immer mehr, dass lebendig sein bedeutet, Wagnisse einzugehen, trotz fehlender Gewissheit zu handeln und sich auf das Leben einzulassen. All dies bringt Veränderungen mit sich, und für mich ist der Prozess der Veränderung mit dem Leben identisch. Mir ist klar, dass ich, wenn ich stabil und starr und statisch wäre, eine lebende Leiche wäre. Deshalb akzeptiere ich Verwirrung und Ungewissheit und Furcht und emotionale Höhen und Tiefen, weil sie der Preis sind, den ich für ein strömendes, rätselhaftes, erregendes Leben gern bezahle.“ - Carl Rogers






Hintergründe und Aktuelles zur Personzentrierten Haltung und Entstehtung des Ansatzes

Der "Personzentrierte Ansatz" von Carl R. Rogers, einflussreich in der Psychotherapie und Beratung, hat eine komplexe Namensgeschichte. Ursprünglich als "Nicht-direktive Beratung" bezeichnet, reflektiert die endgültige Bezeichnung seine Anwendung in verschiedenen Bereichen. Rogers' Ansatz brach radikal mit den damaligen Ansichten in der Psychotherapie, die von traditioneller Psychiatrie, Psychoanalyse und Verhaltenstherapie dominiert wurden. Diese Ansätze sahen den Hilfesuchenden als Patient, während Rogers sie als selbstbestimmte Klienten ansah, die ihre eigene Entwicklung und Lösungsfindung steuern.

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Rogers' Forschungen konzentrierten sich auf die Merkmale hilfreicher Beziehungen, die persönliche Entwicklung fördern, und auf die systematische Reflexion und Erforschung seiner therapeutischen Praxis. Seine Arbeit, dokumentiert in seinem Buch „Counseling and Psychotherapy“ (1942), öffnete neue Wege für die Ausbildung und Supervision in der Psychotherapie.
Sein Ansatz entwickelte sich weiter und wurde störungsspezifischer, mit Ansätzen wie der „Emotion Focused Therapy“ und der „Focusing-orientierten Psychotherapie“. Die Encounter-Bewegung in den 60er- und 70er-Jahren, beeinflusst von Rogers, erweiterte den Ansatz auf Bereiche außerhalb der Therapie, wie Erziehung und Management.
In Deutschland wurde der Ansatz in den 60er-Jahren eingeführt, als Gesprächspsychotherapie bekannt und ist heute in vielen Bereichen wie Schulen, Pädagogik, Personalentwicklung und medizinischer Versorgung etabliert. Die Wirksamkeit des Ansatzes ist für ein breites Spektrum an Störungen nachgewiesen.


Das Menschenbild im Personzentrierten Ansatz

Im Personzentrierten Ansatz steht das menschliche Streben nach Wachstum und Entwicklung im Mittelpunkt. Dieses Konzept, bekannt als die (Selbst-) Aktualisierungstendenz, betrachtet Menschen als selbstentwickelnde Systeme, die konstruktive Veränderungsprozesse initiieren können. Rogers' Ansatz, beeinflusst durch moderne Physik, Systemtheorie und Selbstorganisationstheorie, bricht mit dem mechanistischen Weltbild und betont die Unvorhersehbarkeit menschlicher Entwicklungsprozesse.
Der Ansatz fokussiert auf die Schaffung von Bedingungen, die persönliches Wachstum und Problemlösungen ermöglichen, wobei Klienten nicht nur Probleme, sondern auch deren Lösungen mitbringen. Im Zentrum stehen die Person und ihre Beziehung zum Therapeuten, wobei die Qualität dieser Beziehung wichtiger ist als spezifische Techniken. Dies erfordert von Therapeuten und Beratern eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Person durch Selbsterfahrung und Supervision.
Der Personzentrierte Ansatz ist ein Kernbestandteil der Humanistischen Psychologie, die das Menschliche wie Kreativität, Subjektivität und Selbstausdruck betont. Er wird als "dritte Kraft" neben Psychoanalyse und Verhaltenstherapie angesehen. Seine philosophischen Grundlagen umfassen die Phänomenologie, Existenzphilosophie und fernöstliche Philosophie.
Vier zentrale Thesen des humanistischen Menschenbilds sind: 

  • die Fokussierung auf die erlebende Person
  • die Betonung spezifisch menschlicher Eigenschaften wie Kreativität und Selbstverwirklichung
  • die Sinnhaftigkeit als Leitprinzip der Forschung 
  • die Aufrechterhaltung von Würde und Wert des Menschen.
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Was zeichnet den Ansatz im Gegensatz zu anderen Ansätzen (Systematisch, Lösungsorientiert, etc.) aus?

Viele Ansätze berufen sich darauf, dass sie "auch Rogers machen", damit ist gemeint, dass sie sich am Menschenbild Rogers orientieren. Gleichzeitig möchte ich hier anmerken, dass man eben nicht AUCH Rogers machen kann, der Ansatz lebt davon, dass es keine Leitfäden, keine Methoden, keine Fragetechniken gibt, sondern der Mensch einfach angenommen wird, ohne dass ich ihm von außen etwas überstülpen möchte oder will mit eben Übungen, Methoden und Fragen, die in eine Richtung lenken.

 
 
 
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