Paartherapie, Personzentrierte Beratung & Weiterbildung (GwG e.V.) 
Jennifer Angersbach

Schlechtes Streiten vs. Gutes Streiten


Wie kommt man aus der Distanz nach einem Streit wieder raus?

Am besten lässt man es gar nicht so weit kommen. Unbefriedigend nicht wahr?
Ich komme gleich dazu. Aber vorerst würde ich Ihnen gerne, mit Hilfe der 5:1 Formel das Geheimnis glücklicher Paare verraten [wissenschaftlich belegt, entdeckt durch John Gottman].
Es gibt einen Unterschied zwischen schlechtem und gutem Streiten in der Beziehung.

Schlechtes Streiten ist geprägt von Schuldzuweisungen, Vorwürfen, Angriffen und Verteidigung. Es geht recht schnell um „Recht haben“ und Macht. Unschöne Schlagworte, wenn man bedenkt um was es eigentlich geht. Liebe.

Aber in gesunden Beziehungen und in der Liebe geht es nicht um Macht. Und es geht auch nicht darum „Recht“ zu haben. Alles ist erstmal beRECHTigt. Jedes Gefühl, jeder Wunsch. Und genau das, ist dass Stichwort. Wünsche statt Vorwürfe. Ein Vorwurf, ein Angriff, eine Kritik sorgt für Rückzug, Gegenangriff oder Verteidigung. Und wir müssen uns immer vor Augen führen, was wir wollen, statt auszusprechen, was wir nicht wollen. Wir wollen geliebt werden, wir wollen uns begehrt fühlen, wir wollen gesehen werden. Den Anderen zu provozieren, ihn anzugreifen und zu verletzen drückt jedoch das Gegenteil aus.

Wie geht also Gutes Streiten?
Paare, die gut streiten, streiten nicht zwingend weniger oder nüchterner, aber sie schaffen es die Liebe im Blick zu behalten. Sie sind bemüht um die Beziehung und pochen nicht darauf „Recht“ zu bekommen. Sie beachten, ganz natürlich die 5:1 Formel. Auf jede negative Äußerung folgen 5 positive Zeichen der Zuneigung: Ein Lächeln, ein aufeinander zu gehen, ein Rückversichern ob man den Anderen verstanden hat, Einsicht, oder auch Worte: „Ich liebe Dich so sehr und verstehe gar nicht, um was es eigentlich geht!“ und auch das kann leidenschaftlich geschrien werden. Sie wollen den Anderen nicht absichtlich verletzen oder angreifen, sondern wollen verstanden werden. Und um Verständnis zu erzeugen sagt man lieber gleich was man sich wünscht: „Ich fühle mich oft so alleingelassen mit allem, ich wünschte Du würdest mir öfter mal etwas abnehmen.“ statt „Du bist ja eh nie da und machst nichts im Haushalt und engagierst Dich null was die Erziehung betrifft. Ständig denkst Du nur an Dich!“


Welche Reaktion fällt wohl sanfter aus?
Manchmal hilft es auch, sich im Streit körperlich anzunähern, eine Pause einzulegen, sich an die Hände zu fassen. Das Oxytocin hilft uns dabei.
Worum geht es denn eigentlich?
So. Und nun hat man sich „schlecht“ gestritten. Beide fühlen sich unverstanden, hilflos und empfinden Wut.

Eine Distanz entsteht. Wie schafft man es diese zu überwinden?
Man schluckt seinen Stolz und seine Wut runter und macht einen Schritt auf den Partner zu. Wie? Mit Liebe!
Man bringt dem Anderen Verständnis entgegen und fragt nach, falls man die Position des Partners noch nicht verstanden hat. Und sobald das gelingt, darf man sich auch selbst nochmal erklären.
Das geht allerdings nicht alleine und einseitig! Daher ist die wichtigste Frage in der Paartherapie auch nicht: Wo wollen Sie als Paar (wieder) hin (kommen)? Sondern: Was sind Sie bereit dafür zu tun?
Es gibt wiederkehrende Konflikte, oft weil es unlösbare Interessenskonflikte gibt.

Sind wir bereit gewisse Dinge zu akzeptieren?

Sind wir bereit Kompromisse einzugehen?

Sind wir bereit unseren Stolz zu schlucken für die Liebe zum Partner?

Und sind wir auch in der Lage genau das zu formulieren statt aus lauter Selbstschutz und Angst unsere Bedürfnisse in Vorwürfe und Schuldzuweisungen zu verpacken um selbst nicht angreifbar zu werden?


Und falls Sie es nicht alleine schaffen und gerne Hilfe von außen in Anspruch nehmen möchten: Schreiben Sie mir.

 
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